Umspuren von Magic Train Wagen auf 0m

Umspurung von Magic Train und MINEX 0e-Fahrzeugen zu 0m bis hin zum totalen Selbstbau

Magic Train 0e-Fahrzeuge findet man auf den Modellmessen, Ausstellungen und Märkten immer noch reichlich in Angebot. Während die Umspurung von Triebfahrzeugen dem versierten Fachmann vorbehalten bleibt, ist eine Umspurung von Wagen auf 0m relativ einfach und von Jedermann zu bewerkstelligen. Herbert Fackeldey hat schon 2001 in Mittelpuffer 28 einen Grundsatzartikel dazu mit dem schönen Titel „Fleischmänner metzgern“ geschrieben, der heute noch volle Gültigkeit hat:


Auf Basis Magic Train gebaute umgespurte 0m-Wagen:

Für den Anfang, wenn man zügig zu Wagen kommen will, mag es reichen, die Magic Train Wagen einfach nach Fackeldey’scher Manier umzuspuren und in Betrieb zu nehmen.

Wenn man etwas mehr Ahnung von Meterspurwagen hat, wird einem das irgendwann zu oberflächlich und grob sein, und man sucht nach Wegen, dem Erscheinungsbild typischer Meterspurwagen näher zu kommen. Hierfür einige Beispiele:

Das ist ein generischer* Meterspur Niederbordwagen, entstanden durch Umspurung eines MT Niederbordwagens. Die entscheidende Veränderung über die Umspurung hinaus ist die Reduzierung des Achsstandes von 3,7m auf 3,0m. Wie HFy schon in seinem „Metzgern“-Artikel schrieb, ist 3,70m typisch österreichisch und typisch für 760mm Spur. Drei Meter Achsstand hingegen ist für deutsche Meterspurwagen ein recht typisches Maß. Der Kenner sieht es gleich.

Ganz und gar free lance: Ein Bierwagen der Hasseröder Brauerei

Hier ist bei der Umspurung wieder der Achsstand auf 3,00m reduziert worden, ansonsten wirklich nur der Anstrich geändert, ein MT G-Wagen wie er im Buche … äh Katalog steht. Die Streben des Plattformgeländers sind noch etwas dünner gefeilt. Wie beim Niederbordwagen wurden umgeachste Romford 00-Achsen verwendet.

Größter Nachteil dieser Umspurung für Faule: Während die offenen MT Güterwagen ausreichend breit sind, sind die G-Wagen sehr schmalbrüstig und sehen auf 0m-Gleisen immer etwas verhungert aus. Deshalb haben diverse Modellbahner darüber nachgedacht, wie man die Wagen so verbreitern kann, dass man es nicht als Umbau bemerkt.

Wilfried Lange aus Kiel schrieb dazu in Mittelpuffer 44 einen Artikel, der dann dem Chefredakteur selber auf die Sprünge half.

Hier musste sich der Wagenkasten eines MT G-Wagens allerlei Schnitte gefallen lassen. Er wurde sozusagen gevierteilt. Die schmalen Stirnwandteile zwischen den senkrechten U-Eisen wurden durch 7mm breitere Polystyrolstreifen ersetzt, in die Bretterfugen im gleichen Abstand eingeschnitten worden waren.

Statt der netten aber untypisch schmalen Schiebetüren von MT wurden G 10-Türen von FRAMOS/Pola Maxi verwendet, die 6mm breiter sind. Mit ihnen konnte der Wagenkasten um 6mm verlängert wieder zusammengeklebt werden. Nun hat der MT G-Wagen ein ansehnliches Volumen für einen Meterspurwagen.

Mit diesen Machenschaften sind vielfältigen Umbauten von MT Tür und Tor geöffnet. Hier ein paar weitere Beispiele von der BAE:

Alle diese fünf Wagen sind aus dem gleichen standard G-Wagen von MT entstanden. Mir ging es bei den Umbauten nicht darum, einen ganz konkreten Wagen nachzubilden (das ist hoffnungslos, da muss man anders vorgehen), sondern Fahrzeuge zu schaffen, die typische deutsche Merkmale haben, typische Meterspurmerkmale und typische Harzbahnmerkmale.
Schauen wir mal die einzelnen Modelle an:
Der Hasseröder Bierwagen wurde schon gezeigt, er war mein Erstling, entsprechend simpel sein Umbau: Achsstand auf 3m verringert, Bühnengeländer dünner gefeilt. Der Wagen rechts daneben mit dem provisorischen G2-Aufkleber hat eine G 10-Schiebetür von Framos erhalten, die 6 mm breiter ist als die originale MT-Schiebetür. Entsprechend wurde das Fahrwerk verängert, wobei aber ebenfalls der Achsstand auf umgerechnet 3m gekürzt wurde. Es wurde also der Rahmen zwischen den Achsen gekürzt und außerhalb der Achsen verlängert.
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Der G 302 ganz links ist ein weiteres Beispiel für einen solchen Umbau. Ich verlängerte den Wagenkasten nicht nur per Framos-Schiebetür, sondern verbreiterte ihn auch um 7mm auf ordentliches Meterspurmaß. Wenn nicht die beiden U-Eisen zwischen Tür und Wagenecke wären, wäre es ein ganz toller Meterspurwagen.
Der 301 hat auch einen verlängerten und verbreiterten Wagenkasten, statt der Bremserbühne jedoch den harztypischen Bremsersitz im Dachausschnitt.
Bleibt der Güterzuggepäckwagen (heute: Begleitwagen). Das ist auch ein Spar-Umbau. Wagenkasten verlängert, aber nicht verbreitert, aber eine Tür an der plattformseitigen Stirnwand.
Das wären so meine Ideen zum Umbau von MT G-Wagen. Dass diese Wagen bezüglich Farbgebung, Beschriftung und Patinierung noch das Meiste vor sich haben, sei nur am Rande erwähnt. Beim Betrieb merkt man das ehrlich gesagt gar nicht, da ist es praktisch, wenn die Wagennummern von weit her lesbar sind.


Noch sind solche Wagen, wie gesagt, greifbar, wer also vorhat, in 0m zu starten, sollte sich rechtzeitig bevorraten:

Ein typisches Angebot an Magic Train Neuware auf der Großbahnausstellung in Dachau im Sept. 2019

In den blauen Kartons links ist alles Magic Train, im mittleren offenen Karton sind die obersten vier Fahrzeuge von Märklin MINEX, die anderen ebenfalls Magic Train. Aber Vorsicht bei den Personenwagen. Gaaanz schwierig, da was Gescheites draus zu machen. Die Bühnen sind so kurz, dass dort nur Twiggy stehen kann.

Im rechten offenen Karton sind die vier untersten Wagen originale MT Personenwagen, die anderen mehr oder weniger Umbauten. Genaueres kann ich nicht dazu sagen.


  • generisch = typisch, aber kein konkretes Vorbild habend