Kleineisen für die Herzynia-Weichen

Die neuen 0m-Weichen „made in EU“ sehen im Prinzip gut aus, teilweise wurde jedoch von Interessenten deren „Nacktheit“ moniert, gemeint war das Fehlen von Kleineisen, also Unterlegplatten und Befestigungselemente . Die Weichen sind ja aus gutem Grund (Preis, Stabilität, Spurtreue) durch Auflöten der Schienen auf kupferkaschierte Pertinaxschwellen hergestellt. Das Unterlegen von Kleineisen ist bei dieser Technik nicht zu realisieren.

Da hat das 0m-Entwicklerteam (namentlich Jaffa, Christian Sawade-Meyer und OOK) spezielle Kleineisen entwickelt und gedruckt, die nicht unter die Schienen platziert werden, sondern geteilt sind und daher seitlich an den Schienenfuß geklebt werden können. Dieser Trick der geteilten Unterlegplatten ermöglicht es, die Weichen (und natürlich auch jegliches Selbstbaugleis) nachträglich damit zu versehen.

Am vergangenen Wochenende konnte Joachim Wahl die erste Herzynia-Weiche auf der BAE mit diesen Kleineisen versehen:

Nachträglich angebrachte geteilte Kleineisen mit nachgebildeten Befestigungselementen
Dass unter den Schienen keine Platte ist, ist kaum zu bemerken, beim Betrieb schon gar nicht.

Die gedruckten Kleineisen sind in ca. einer Woche bei Jaffas Moba-Shop, zahlenmäßig konfektioniert für je eine Weiche, zu haben. Wenn man sie auspackt hat man dies hier vor sich:

Beim näheren Hinschauen erkennt man, dass es zwei Sorten Halbplatten gibt:

Das kommt daher, dass es sich um eine Nachbildung der so genannten Hakenplatte handelt:

Auf der Hakenseite wird die Platte mit zwei Schwellenschrauben auf der Schwelle befestigt (beim Vorbild!), auf der anderen Seite wird nur eine Schraube eingezogen, deren Kopf über den Schienenfuß greift und ihn fixiert.

Auf welche Seite kommt der Haken? Auf die Innenseite oder die Außenseite des Gleises? Darüber bestehen unter Modellbahnern unterschiedliche Auffassungen. Die obige Abbildung lässt aber nur eine Lösung zu: Da die Schiene in Eisenbahngleisen stets nach innen geneigt ist (damit die Oberfläche des Schienenkopfes mit dem ebenfalls geneigten Radreifen einen Flächenkontakt hat), ist der Haken zwangsläufig ebenfalls auf der Innenseite des Gleises.

Der Haken soll nicht das Wandern der Schiene nach Außen verhindern, sondern das Kippmoment am Schienenkopf.

Da Schienen in Modellgleisen normalerweise nicht geneigt sind, ist es leicht, die Hakenplatte auch verkehrt herum zu setzen. Joachim Wahl hat es aber bei der Beispielweiche richtig gemacht. Und wie lange hat er gebraucht, um diese eine Weiche nachträglich mit den Kleineisen zu versehen? Vor dem Weiterlesen bitte hinsetzen. – Vier Stunden! Er äußerte dann die Vermutung, dass es bei der zweiten Weiche nur noch dreieinhalb Stunden sein würden und ab der vierten nur noch drei Stunden. Mal schauen, ob sich nach einiger Zeit mal jemand meldet, der es in weniger Stunden schafft.

Geschlagene vier Stunden brauchte der gestandene Gleisbauer Joachim Wahl, um diese Herzynia-Weiche mit den geteilten Kleineisen zu bestücken.