Bisher gab es bei Jaffa 0m Rollmaterial ausschließlich Wagen, wenn man mal von dem Straßenbahntriebwagen Tw 51 absieht. Beim Tw hatte Jaffa ja noch auf umgespurte Bachmann-Fahrgestelle gebaut, wohlwissend, dass die in technischer Hinsicht nicht optimal sind. Aber selbst dieser Notbehelf funktioniert inzwischen nicht mehr, weil Bachmann zum einen die Fahrgestelle als Einzel(-Ersatz-)teil nur noch in 3er Partien abgibt (Import unrentabel) und zum anderen derzeit gar nicht lieferbar sind.
Das war mit einer Gründe, dass Jaffa sich in Sachen Fahrzeugantriebe unabhängig machen wollte. Das erste Triebfahrzeug ist nun aber nicht der Straßenbahnantrieb, sondern eine komplette Neuentwicklung, eine Henschel Kasten- oder Tramlok, wie sie bis in die 1930er Jahre in hohen Stückzahlen vorrangig für die Meterspur produziert wurden.
Der zweite Prototyp ist fertiggestellt und befindet sich derzeit in der Prüf- und Optimierungsphase; der Kessel als 3D-Druck ist bei diesen Fotos zwar eingesetzt, muss aber noch um diverse Armaturen ergänzt werden:
Ende Januar wird die Bearbeitung der Kesseldetails erfolgen, dann ist die Lok serienreif und der Bausatz wird im Shop zur Bestellung freigeschaltet. Die erste Serie ist auf 25 Stück* limitiert, der Preis für den kompletten Bausatz wird 198 € betragen, Achsen mit Kurbelzapfen sind vormontiert.
Wer es etwas komfortabler möchte, kann den Bausatz gegen Aufpreis mit komplett vormontiertem Fahrgestell erwerben, voraussichtlich werde ich auch eine Vormontage-Variante anbieten, bei der die Lok gleich mit Decoder ausgestattet ist. Puffer/Kupplung ist, wie bei Jaffa üblich, nicht im Bausatz enthalten.
(*Begründung: Anders als bei Jaffas »normalen« Bausätzen muss man hier ja Etliches hinzukaufen/anfertigen lassen, das nicht die übliche Lagerware ist … Getriebemotoren, Radreifen, -scheiben, Achsen, Kegelzahnräder, gefräste Fahrwerksteile und Kuppelstangen.)
Noch einige technische Details: Das Fahrwerk besteht aus Messing, der Aufbau ist eine Mischung aus Kraftplex und Karton (4 Dachstützen sind aus Messing U-Profilen). Durch Bleiballast im Fahrwerk und im Wasser-/Kohlenbehälter am Fahrzeugboden kommt das komplette Fahrzeug auf ein Gewicht von rund 180g, was für den typischen Einsatz so einer Tramlok recht ordentlich ist.
Und noch eine Antwort im vorauseilenden Gehorsam auf die berechtigte Frage: Wieso müssen die Loklaternen aus Laserteilen montiert werden und sind keine Gussteile? Ganz einfach: vier Loklaternen als Gussteile würden mit 19 € zu Buche schlagen. Das steht in keinem Verhältnis zum Verkaufspreis von 198 € … oder anders herum: Der Verkaufspreis würde sich genau um diesen Betrag erhöhen.
Natürlich wären Messing-Gussteile an dieser Stelle die feinere, qualitativ bessere Alternative. Die gelaserte Variante kann Jaffa zum Nulltarif mitlasern – die winzigen Teile sind z.B.in den Fensterausschnitten der übrigen Bauteile untergebracht – die Gussteile kann sich jeder, der Wert darauf legt, individuell hinzukaufen.
Update 1: Der erste, ansonsten noch unveränderte Prototyp mit dem eingesetzten Kessel:
Update 2: Der zweite, überarbeitete Prototyp (der oben auch bereits im Beitragsbild zu sehen ist) hat nun stimmigere Proportionen. Die Fahrwerksverkleidungen sind hinzugefügt, am Kessel sind Regler und Sandkästen ergänzt und die Lokbeschriftung ist hinzugekommen:
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